Zwischen Albshausen und Wetzlar zeigten die ein- und zweimotorigen Schienenbusse aus Uerdingen, was in ihnen steckte. Vorbei an der Blockstelle (Bk) Bodenfeld, wo einst die Verbindungskurve nach Aßlar auf die Dillstrecke abzweigte, erreichten die Schienenbusse aus Grävenwiesbach den Bahnhof Wetzlar.

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14.01.1983

Privilegiert wurden sie am Hausbahnsteig 1 abgefertigt, an jenem Bahnsteig, an dem in die Gegenrichtung auch die Züge der Kanonenbahn nach Lollar abfuhren.
Beide Fotos: Wetzlar, links am 14.01.1983, rechts am 31.05.1985
© Jürgen Leindecker

31.05.1985

Wetzlar - Endpunkt der Eisenbahnlinie aus Grävenwiesbach - weist eine Eisenbahngeschichte auf, die nicht weniger interessant ist als die reiche Vergangenheit der ehemaligen Reichsstadt. Zeugnis der Blütezeit der Stadt im Mittelalter ist die frühere Stiftskirche, der Dom. Von 1693 bis zu seiner Auflösung 1806 war Wetzlar Sitz des Reichskammergerichts, an dem auch Goethe als Assessor wirkte. Seit 1815 gehörten Stadt und Umgebung als preußische Exklave zur Rheinprovinz. Der Außenseiterlage verdankte sie die Entwicklung zum Verkehrsknoten als Anschlußpunkt der Nassauischen Lahnbahn an die Troisdorf - Gießener Strecke der Cöln-Mindener Eisenbahn. Zur Eisenhüttenindustrie mit den die Umgebung der Bahnanlagen beherrschenden Hochöfen trat in neuerer Zeit der Aufbau weltbekannter Unternehmen für optische Präzisionsinstrumente.

Auch in der alten und neuen Hauptstadt Berlin ist Wetzlar als Eisenbahn-Stadt vertreten, denn in Berlin gibt es die „Wetzlarer Bahn“. Sie ist der in die Stadtbahn aufgegangene Teil der strategischen „Kanonenbahn“, die von Berlin über Belzig - Wiesenburg - Güterglück - Güsten - Sangerhausen - Leinefelde - Eschwege - Malsfeld - Treysa - Marburg - Lollar nach Wetzlar führte, um schließlich dort in die Lahnbahn zu münden. Kanonenbahn deshalb, weil diese Verbindung nach dem Krieg von 1870/71 die direkte Zuführung von Militärzügen Richtung Westen sichern sollte. Die Strecke findet ihre Fortsetzung in den außergewöhnlich umfangreich ausgebauten Bahnen der Eifel der Pfalz. Eine weitere geplante Kanonenbahn-Verbindung wurde nicht mehr vollständig erstellt. Sie sollte von Bad Hersfeld kommend über Niederaula - Alsfeld - Mücke - Hungen - Friedberg - Bad Homburg - Höchst nach Wiesbaden zur großen Rüdesheimer Rheinbrücke führen und hätte so die Bahnen im östlichen Taunus ebenfalls tangiert.

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