Von ca. 1972 bis ca. 1975 kam es zwischen Frankfurt Hbf und Grävenwiesbach zu einer betrieblichen Besonderheit: Die Wagengarnitur des D 257 aus Paris Ost fuhr üblicherweise mit einer Lok der Baureihe 216 bespannt als Nahverkehrszug nach Grävenwiesbach weiter.

Der “Franzosenzug” kam als D 257 von Paris (Gare de l`Est) und fuhr von 1972/73 bis 1974/75, zunächst als N 2530, später als  N 7626 nach Grävenwiesbach. Nach der Ankunft in Grävenwiesbach ging es zurück nach Bad Homburg (als N 2527 bzw. N 7541) und von dort als Leerreisezug (Lr 34421) nach Frankfurt. Nach einer Übernachtung lief die Garnitur nach Paris (Gare de l`Est) zurück.

Warum sich diese interessante Zugbildung ergab, dazu gibt es zwei Theorien. Weitere Äußerungen zu diesem Thema sind erwünscht!

Die “Achskilometerausgleichstheorie” von Frederic Dildei:

Mir erscheint der in manchen Quellen genannte Grund der fehlenden Abstellmöglichkeiten in Frankfurt wegen des S-Bahnbaus nicht plausibel, da die Garnitur trotzdem in Frankfurt stand, nur eben ein paar Stunden später. Meiner Meinung nach ging es um einen Achskilometer-Ausgleich zwischen DB und SNCF. So etwas hat es in den Achtzigern auch auf den den Nebenbahnen um Coburg gegeben, wo aus dem gleichen Grund einige Zeit ÖBB-Wagen in den Nahverkehrszügen liefen.

Alle kursiven Texte auf dieser Seite:
© Frederic Dildei

Die “Kein Platz in Ffm Hbf Theorie”:

Der D 257 Paris Est - Frankfurt (M) Hbf hätte, bis er wieder nach Paris fuhr, abgestellt werden müssen. Während der Umbauphase für die S-Bahn in Frankfurt war einfach kein Platz für diese Wagen. Um die Zeit “totzuschlagen” wurde die Garnitur einfach mit einer Diesellok als Nahverkehrszug nach Grävenwiesbach und zurück geschickt.

Alle Bilder:
© Jürgen Leindecker 1975

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N 2530 bei Oberursel
Der Zug wurde ab Frankfurt als N 2530 geführt. Hier mit 216 106-5 bei Oberursel. Diese Lok ist heute noch in Gießen stationiert (Quelle: www.v160.de).

N 2530 hält in Oberursel
Halt in Oberursel. An den Fensterrahmen erkennt man deutlich die franz. Wagen.

N 2530 in der Hundstädter Kurve
N 2530 in der Hundstädter Kurve auf dem Weg nach Grävenwiesbach.

N 2530 fährt in Wehrheim ein
Die überwiegend aus französischen Schnellzugwagen bestehende Garnitur des D 257 fuhr mit wechselnder Bespannung bis Grävenwiesbach. Einfahrt nach Wehrheim.

 

 

Aus dem Zugbildungsplan des N 7626:

Mo. - Mi.:
Bm (DB), Bm (DB), Am (SNCF), Bm (SNCF), Bm (SNCF), Ds (SNCF)

Do. - Fr.:
Am (SNCF), Bm (SNCF), Bm (SNCF), Bm (SNCF), Bm (SNCF), Ds (SNCF)

Bm = Schnellzugwagen 2.  Klasse
Am = Schnellzugwagen 1. Klasse
Ds = Gepäckwagen mit Seitengang

Nur Do. + Fr. war dieser Zug also ein echter "Franzosenzug", sonst hatte er eher einen "binationalem Charakter" mit den zwei DB- und  4 SNCF-Wagen.

Es soll auch Tage gegeben haben, an denen der D257 so spät in Frankfurt war, daß eine Silberling- Ersatzgarnitur eingesetzt werden mußte. Auch soll die im Umlaufplan vorgesehene 216 schon mal von einer 211  ersetzt worden sein (was mit dem damals noch weitverbreiteten, stark  qualmenden und weniger zugkräftigem Maybachdiesel bestimmt ein Hardcore-Hörerlebnis war!!!).

Die  Hinleistung dieser Garnitur war nur W(Sa.) unterwegs und die Rückleistung bestand am Samstag aus 6 Umbau-Dreiachsern und am Sonntag aus einer zweiteiligen 795/995 Garnitur.

weiltalbahn.de
Daten
Ep. 1: 1835 - 1920
Ep. 2: 1920 - 1950
Ep. 3: 1949 - 1970
Ep. 4: 1970 - 1990
Ep. 5: ab 1990
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D 257